So, 13.05.2012
Nachdem wir heute gegen 9 Uhr mit unseren Australiern über Skype kommuniziert haben, überrascht uns Vivien zum Abschied mit "Tschau zäme, i love you too", ihren ersten Worten auf Bärndütsch. Wir verlassen das Camping und damit auch den Süden, wir fahren in die Midlands.

Stamford
Stamford

Stamford
Der Reiseführer empfiehlt dieses Städtchen in Lincolnshire. Über einen Park und einen Fluss kommen wir ins Zentrum. Heute ist ein Lauf und es gibt einen Markt. An einem Stand hat es sechs Raubvögel, die aber ganz friedlich sind.

alter Kauz
Die High Street hoch und ins Food Departement von Marks & Spencer. Nach langem Herumfragen landen wir endlich bei einem Inder; Bombay Cottage. Leider gibt es am Sonntag nur ein Buffet.

Stamford
Apéro: Pappadum mit Minzsauce und einem Chutney, Starter: Chicken Tikka, Onion Bahji, Kichererbsen und Salat, Haupt: Chicken Massala, Lamb Jalfredi, Chicken Korma mit einer Kartoffelbeilage dazu natürlich Reis (auf das wir verzichten) und Nan-Brot. Empfehlenswert und das für 15 Franken pro Person, à discretion.

Melton Mowbray
Melton Mowbray

Rapsfelder
Schon die Anfahrt ist sehenswert, gelbe Rapsfelder so weit das Auge reicht. Melton Mowbray dürfte nur den Briten unter den Lesern etwas sagen. Hier kommen die besten Pork Pies her und scheinbar auch der Stilton. Heute ist auch noch Käsemarkt, also nichts wie hin.

Käsemarkt
Wir haben nur eine halbe Stunde Zeit, aber das reicht. Wir degustieren vieles und einiges gefällt. Einen weichen Blaukäse und einen Halbhartkäse kaufen wir.

Sherwood Forest
Sherwood Forest
Vorbei an Nottingham erreichen wir Edwinstowe, im Sherwood Forest. Wir sehen die Kirche, in der Marian und Robin geheiratet haben. Schlussendlich finden wir gar noch einen Parkplatz beim Park, wo wir übernachten können.

Peak District
Mo, 14.05.2012
Peak District

Peak District
Wir fahren westwärts nach Derbyshire, in den Peak District.
Bakewell
In Bakewell ist heute Markt, dahin zieht es uns. Erst gehen wir auf den Cattle Maket, wo wir dem versteigern der Tiere zuschauen.
Einer schreit laufend, andere bewegen nur die Finger oder die Wimpern, keine Ahnung wer gewinnt...

In Bakewell über den River Wye
Über den Fluss ins Zentrum, wo auf den Strassen ein grosser Markt ist, auch Nachmittags. Wir essen in einem Pub, Julia nimmt ein Lamb Shank, ich eine Suppe, beides schmeckt uns.

Sheep Market
Der Fluss heisst übrigens Wye und den habe ich schon schätzen gelernt, als wir mit dem Motorrad von Bath nach Wales hinüber gefahren sind.

beim Farmer auf der Wiese
Natürlich kaufen wir auch eine Bakewell-Tart, eine Berühmtheit in England. Ein Besuch im Tourist Office und schon haben wir eine Liste mit Camping-Plätzen.

beim Farmer auf der Wiese
Wir fahren nach Pomeroy auf eine Farm und haben ein wunderschönes Plätzchen mitten in den Feldern. Es ist zu spät zum wandern, also bleiben wir und geniessen Regen und Sonne abwechslungsweise.
Di, 15.05.2012

Peak District
Wir kommen fast nicht mehr den Rasen hoch, so nass ist alles. Bei den 3 ersten Versuchen drehen die Räder durch, beim vierten klappt es endlich.

Das Hochmoor im Peak District
Über Buxton fahren wir über das Hochmoor des Peak District. Muss im Herbst wohl schön sein, wenn alles blüht. Ich geniesse weniger das Moor, sondern die schönen Täler. Hat sehr viel Ähnlichkeit mit Wales.

Peak District
Mir geht es heute gar nicht gut. Mein Blutdruck stimmt, aber sonst bin ich ausgepumpt. Bei der kleinsten Anstrengung mache ich schlapp. War doch keine gute Idee am Morgen 2 Pillen gleichzeitig zu nehmen, wie mich der Arzt telefonisch instruiert hat. Morgen nehme ich alle 12 Stunden eine.

Das Reservoir des Flusses Derwenter
Hope

wandern im Hope Valley
In Hope gehen wir wieder auf einen Camping-Platz mit Internet-Anschluss. Ich lasse Julia alles machen, sie ist inzwischen schon ein Profi. Ich sitze nur schlapp herum und sende Sarah ein SMS nach Australien, damit sie morgen bereit sind für uns.

wandern im Hope Valley
Mi, 16.05.2012

schon wieder brauche ich eine Pause
Ich habe nur 3 Stunden geschlafen, aber heute Morgen geht es mir besser. Wir wollen heute wandern, ich lasse mir eine Tour zeigen und los gehts.

wunderschöne Höfe
Schon nach der ersten keinen Steigung muss ich mich hinsetzen.

wandern im Hope Valley
In vielen kleinen Etappen geht es bergwärts. Wanderer, Schafe und einsame Höfe, so wie Herrschaftshäuser sehen wir. Es ist wunderschön.

wandern im Hope Valley
Ich muss auf halbem Wege einsehen, dass ich es nicht schaffe nach ganz oben. Es geht wieder runter ins Hope-Tal. 3 Stunden waren wir unterwegs und mir geht es gut.

wandern im Hope Valley
Im Pub "Old Hall" kehren wir ein. Cider und "Mushroom Suppe" für mich, Wein und "Drunken Duck Paté" für Julia. Es schmeckt ausgezeichnet.

wandern im Hope Valley
Wieder "zu Hause" gehe ich gleich ins Bett und schlafe zwei Stunden. Als hätten wir nicht genug Schafe gesehen, gibt es noch welche zum Abendessen...
Do, 17.05.2012
York
Wir verlassen den Peak District und fahren nach York. Das soll eine sehr schöne Stadt sein, aber erst suchen wir eine Apotheke um meine Medikamente zu wechseln.

York Minster
Schwierig hier einen Parkplatz im Zentrum zu finden, also suchen wir ausserhalb. Im Einkaufszentrum gibt es keine Apotheke und Julia bekommt den Rat, doch im Spital nach zu fragen. Es kommt wie es kommen muss, die behalten mich auf dem Notfall und das gleiche wie vor 4 Wochen beginnt nochmals...

York
Ich habe das Wohnmobil auf dem Mitarbeiter Parkplatz abgestellt und der behandelnde Arzt heisst das gut, informiert die Verwaltung, dass wir bleiben können. So haben wir Beide unser Plätzchen gefunden... Zwei Untersuchungen brauche ich, es soll ein bis zwei Tage dauern.

Nur ein Brot gluschtet mi:
Das Wasser kann aus der Lunge entfernt werden, ich kann wieder schlafen. Meine Mittel werden abgesetzt und durch andere ersetzt. Nach vier Tagen wird die erste Untersuchung gemacht.

Ich verlassen das Spital für einen Nachmittag
Das Essen ist leicht unterschiedlich: Morgenessen 1 Toast, 1 Butter, 1 Konfi; Mittagessen Suppe aus dem Becher, 1 Sandwich; Nachtessen 1 Menu. Nicht zu vergleichen mit dem Essen im Oltener Spital, wo ich bei jeder Mahlzeit auslesen durfte. Mir fehlt es aber auch hier an nichts.

York bei Sonnenschein
Das Telefon geht und Sarah ist dran. Eigentlich wollen wir Ihr nichts erzählen, sie soll sich keine Sorgen machen, aber sie spannt es. Ich verspreche ihr, sie weiterhin zu orientieren. Es gibt aber auch gute Nachrichten, die Australier kommen Anfang Dezember für 7 Wochen nach Europa, wir freuen uns jetzt schon.

mit der Kutsche durch die Stadt
Pro Zimmer hat es 6 Patienten. Um jedes Bett kann man bei Bedarf einen Vorhang ziehen. Die Belegschaft kann zwei mal täglich ändern, nicht die Betreuer, die Patienten. In der ersten Nacht hat der Patient neben mir Arztvisite, von 01:00 bis 03:00. Vorhänge verhindern Blickkontakt, aber hören tut man alles. Ich bekomme viele Schicksale mit. Solidarität unter den Patienten ist gross, man hilft sich gegenseitig.
Brian hat vor 7 Jahren eine neue Herzklappe erhalten und wartet jetzt auf eine neue, metallene. Er ist ganz locker, kennt das Prozedere und ist den ganzen Tag auf den Beinen.

ich bin schnell erschöpft, aber glücklich
Mike hatte erst einen Herzinfarkt, später kam ein Schlaganfall dazu, jetzt liegt er hier mit einem Hirntumor. Seine Frau besucht in täglich. Heute lernen wir auch seine Tochter kennen, die in der Nähe der Isle of Wight wohnt, wo Julia herkommt.
Ich werde in eine andere Abteilung verlegt, dort soll es ruhiger sein. Auch hier ist das Personal sehr liebenswürdig. Alle werden mit "Love" oder "Darling" angesprochen. Auch hier wird viel gelacht.
Jack, der Patient vis a vis von mir ist den ganzen Tag hinter dem Vorhang. Seine Frau besucht ihn täglich. Sie bietet Julia ein Zimmer in ihrem Haus an... Man ist sich symphatisch. Jack hat keinen Magen mehr und der Krebs ist zurück gekehrt. Er isst und trinkt nichts, hat nur eine Infusion.
Mo, 21.05.2012

York
Meine zweite Untersuchung soll in den nächsten 48 Stunden stattfinden. Ich organisiere meine Rückkehr in die Schweiz für Donnerstag. Graeme, ein Patient, bucht für mich die Fähre. Er liegt hier mit Asthma und muss immer wieder eine Maske anlegen. Letzte Nacht sind wir zu Dritt eingeschlafen und zu Viert erwacht. Ein Chinese liegt neu im Zimmer, kam um 00:30. Er hat Probleme mit dem Bauch. Zu viel chinesisches Essen, scherze ich und Graeme bekommt unter seiner Maske fast keine Luft mehr vor Lachen. Die Schwester kommt und will zu mir, will mir Blut nehmen. Sie fragt mich welchen Arm sie nehmen soll? Nehmen Sie doch ihren eigenen, antworte ich. Wieder ringt Graeme nach Luft, unter der Maske.

mir ist noch Sturm, aber ich fotografiere wieder
Dienstag Morgen sagt man mir, die letzte Untersuchung werde am Mittwoch sein und ich könne heute Nachmittag die Stadt York besuchen. Das Wetter stimmt und York ist schön. Wir nehmen eine Kutsche und lassen uns chauffieren. Tommy, das Pferd, marschiert mal, und trabt mal. Auf der Rückkehr geht es durch den Garten des Münsters. Ich hänge aus dem Wagen raus und filme die Fahrt. Der Kutscher fährt durch ein enges Tor, begrenzt von tausendjährigen Pfeilern. Zum Glück marschiert Tommy nur, als mein Kopf auf den Pfeiler prallt. Der Grund für meinen Spitalaufenthalt könnte sich soeben verändert haben, mein Kopf tut höllisch weh...

York
Zurück im Spital herrscht Aufregung, man hat uns überall gesucht, sogar im Wohnmobil habe man angeklopft, die Untersuchung wäre heute Nachmittag gewesen. Ich kann nur lächeln, das passt zum Rest. Man hat mich vom ersten Tag an angelogen, verarscht. Am Mittwoch kommt der Arzt und sagt mir, die Untersuchung finde evt. erst Morgen statt. Nein, Morgen bin ich auf der Fähre, antworte ich. Endlich erfahre ich die Wahrheit, heute ist gar kein Arzt im Spital, der die Untersuchung machen kann. Das hat man dann wohl gestern im Verlaufe des Nachmittags noch festgestellt und wollte mich dann doch noch kurzfristig dran nehmen.

Beverly
Mi, 23.05.2012
Ich werde noch am Mittwoch entlassen, bringt ja eh nichts mehr. Während ich auf meine Papiere warte, verabschieden wir uns von unseren lieb gewonnen Leidensgenossen. Brian scherzt wie immer. Graeme bekommt ein Flasche Gigondas, den wir im Frühling bei Dominic Ay gekauft haben. Mike ist tapfer und lächelt, als aber Julia von seiner Tochter spricht, muss er weinen. Jack wurde in der Zwischenzeit verlegt, wir finden ihn einen Stock höher. Wir verabschieden uns herzlich, er ist tapfer, will unbedingt noch seinen 70-sten Geburtstag erleben, am Samstag. Wir schenken ihm eine Flasche Weisswein aus dem Kaiserstuhl, wohl wissend, dass er nichts trinken kann, aber die ganze Familie kommt zusammen und sie sollen auf ihn anstossen. Seine Frau Ann ist leider nicht da, aber wir werden Sie am Samstag, seinem Geburtstag, anrufen.

Beverly Minster
Auf dem Weg zum Wohmobil treffen wir noch Mikes tapfere Frau, wir liegen uns weinend in den Armen.

unser letzter Stellplatz dieser Reise
Ich muss zum Glück keine 50 km fahren. Wir besuchen Beverly, wo Jacks Sohn lebt. Schönes Städtchen, das Tourist Office vermittelt uns einen Camping Platz in Burton Constable. Wohnmobile dürfen direkt am See parken, ein wirklich traumhaft gelegenes Plätzchen.
Burton Constable
Am nächsten Tagich ruhe mich immer wieder aus besuchen wir das Landhaus, ein Spaziergang über die Wiese und schon sind wir da.
das ist der Dienstboten EingangHier hat man noch Land, weit und breit kein anderes Gebäude, wundervoller, ruhiger Ort. Am späten Nachmittag fahren wir zur Fähre nach Hull.
Fr, 25.05.2012
Oldtimer warten auf die Fähre
Oldtimer warten auf die Fähre
Irgendwo auf dem Kontinent muss wohl am Wochenende ein Treffen sein. Es gibt viele Oldtimer, aber auch neue Porsche und Ferrari.
Wir haben eine Doppelkabine, aber die Betten stehen schlecht, ich kann die ganze Nacht nicht schlafen, bin gerädert. Jakob fängt uns gleich nach dem Zoll ab. Er ist unser Chauffeur und fährt uns nach Hause. Noch in Belgien nehmen wir das Mittagessen ein. Es ist ausgezeichnet. Gegen 19 Uhr treffen wir im Kaiserstuhl ein, setzen uns in den Garten und geniessen die frischen Spargeln.
Sa, 26.05.2012
Ich habe schlecht geschlafen und Julia fährt mich in Olten ins Spital...