Auf der Rückfahrt von Sizilien durchfahren wir Calabria und die Basilicata, bevor wir nach Campania kommen. Die Küste hier ist so schön wie die Küste von Amalfi, einfach atemberaubend. Paestum ist eigentlich unser erstes Ziel, aber die Natur lässt uns im Cilento nur langsam vorwärts kommen.
Die Westküste
2010-05-03 Marina di Camerota
Küste an der BasilicataDie relativ langweilige
herrliche Aussicht an der BasilicataSchnellstrass SS18 bringt uns ins schöne Scalea. Die Strände werden sauber und gepflegt, die Läden sind offen, Reisebusse aus Deutschland fahren herum, hier hat die Saison bereits begonnen. Wir befinden uns im Cilento. Unterwegs kaufen wir in einen einigermassen grossen Supermercato ein und erkennen am Sortiment, dass hierher viele Deutsche, Holländer und Engländer kommen.
In Marina di Maratea teilt sich die Schnellstrasse. Eine geht Richtung Autobahn, wir bleiben auf der SS18 und fahren in die Berge. Die Strasse schraubt sich unerwartet in die Höhe und die Aussichten sind einfach traumhaft, ähnlich wie in Amalfi. Am Golfo di Palicastro nehmen wir eine kleine Strasse nach Marina di Camerota. In einem Bergdorf steht die Ampel auf rot, wir warten. Bergdorf mit enger StrasseAls wir endlich fahren können, winden wir uns durch kleine Gassen mit zum Teil weniger als 10 cm Reserve auf beiden Seiten. Julia bekommt Angstschweiss. Alles geht gut, wir kommen auf einer schmalen, schlangenförmigen Strasse am Meer an.
Wir parkieren auf einem grossen Parkplatz und sind bereit für das Fotoshooting. Im Hafen ist ein Stand mit Fotos einer Schiffahrt. Der Verkäufer preist sie uns an. 40 Euro will er für eine 90 minütige Ausfahrt. Er ruft den Capitano an: "Dos Tedescos..." und 10 Minuten später geht es los. Capitano Dominic AntoDas Wetter ist fantastisch, ebenso das Wasser. Wir fahren in kleine Grotten rein, mit ähnlich viel Platz auf beiden
Fantastische KüsteSeiten wie ich mit dem Camper in dem Bergdorf. Wir touchieren, aber ohne dass das Boot Schaden nimmt. Jede Grotte hat irgend etwas, was der Grotte seinen Namen gibt. Die Einen sind besser nachvollziehbar als die Anderen, aber interessant sind sie alle. Der Verkäufer spricht mit Julia "englisch",
Grotta Azzurraich mit dem Capitano italienisch. Wir erfahren nicht nur viel über die Natur, sondern auch über die Menschen. 80% der Einwohner in Marina di Camerota sind
Die KathedraleSüdamerikaner... Unser Verkäufer stammt aus Paraguay, deshalb "Dos Tedescos". Nach 90 Minuten sind wir zurück und laden die Beiden zu einem Drink an der Bar ein. Ich gebe Dominic dem Capitano 50 Euro für die Fahrt und einen deutschen Reiseführer für das Cilento, an dessen Entstehung der Capitano massgebend beteiligt war. Das Buch will er heute Abend an diese Bar bringen.
Wir trennen uns, Julia und ich trinken noch einige Caipirinha im WoMo, bis Julia nicht mehr kochen mag. Wir essen auswärts. Als wir in die Bar kommen, wartet Dominicnoch eine Grotte bereits mit dem Buch. Gemeinsam essen wir im Restaurant nebenan, die heutigen Spezialitäten des Hauses. "Rondelle", eine sizilianische
der Blick zurückPasta-Spezialität, danach nimmt Julia Fisch im Pergamentpapier, Dominic und ich nehmen grillierte Seppie. Eine Platte Cozze e Vongole beendet das Ganze. Das Essen, ein Liter Weisswein, Mineralwasser und gute Gespräche inklusiv, kostet mich das nochmals 40 Euro.
Den Kaffe Goretta in der Bar offeriert Dominic, welcher anschliessend seinen Wireless Stick holt. Wir gehen gemeinsam ins WoMo, er will sich überzeugen, dass wir auch auf das internet kommen. Leider funktioniert es nicht. Dominic holt seinen PC und siehe da, nach einem Anruf in Sydney können wir unsere Tochter und unser Enkelkind sehen und sprechen. Dominik verabschiedet sich und wir "skypen" noch bis ein Uhr morgens.
2010-05-04 Paestum
Am Morgen bearbeite ich die Bilder von gestern, bevor auch mir der Strom ausgeht. Zusammen mit der Wäsche mache ich mich auf ins Zentrum. Der Capitano ist bereits im Hafen, wir trinken ein Kaffe zusammen, ich lade meinen PC im Restaurant und schreibe an diesem Bericht. Punkt 9 Uhr geht es in die Lavanderia mit der Wäsche. Ich hole auch Dominc's PC ins Restaurant, um auch diesen aufzuladen. Um 10 Uhr sitzen wir im Porto unter einem Zelt, den PC vor uns und schauen unserem Enkelkind gebannt beim Baden zu. Die Spaziergänger schauen die beiden Touristen unverständlich an, sitzen vor einem Kasten und Grinsen über das ganze Gesicht...
Cilento KüsteWir bedanken uns und verabschieden uns herzlich. Ohne Frühstück aber mit einem Bisteca Fiorentina im Bauch holen wir die Wäsche und fahren weiter durch den Cilento. An der Küste entlang bis Paestum ist unser Plan. Die kleine Bergstrasse scheint nach einm, 20 KM Schild in einem Schlund zu Enden- Als wir uns dem Abgrund nähern, sehen wir dass sie weiter geht, einfach beängstigend steil nach untern führt und sich in einem äusserst schlechten Zustand befindet. Es geht noch steiler und endet in einer Rechtskurve. Jetzt wird es auch mir mulmig, hier komme ich nie mehr hoch. Julia steigt aus und läuft hinunter. Julia ist sich nicht sicher, aber ein entgegen kommendes
Cilento KüsteAuto gibt Entwarnung, ich könne weiterfahren, aber nur piano piano... Als wir heil runterkommen ändere ich meinen GPS Auftrag. Das Ziel bleibt dasselbe, aber direkt, ohne weiteren Küstenstrassen.
Neptun Tempel in PaestumUm 16 Uhr sehen wir den ersten Tempel von Paestrum und lassen uns auf dem Stellplatz nebenan nieder. Wir besuchen die über 2500 Jahre alte Stadt. Unglaublich dass noch so vieles intakt ist. Man sieht klar die Atrium, die Wasserauffangbecke
Tempel in Paestumn und die Swimming-Pools die man damals schon hatte. Julia kann sich vorstellen, wie die Leute damals durch diese Strassen spaziert sind. Sie ist begeistert.
Swimmingpool, ich stehe beim Einstieg
Mir sagt das nicht so viel, lässt mich aber nicht ganz kalt,es beeindruckt. Man fragt sich auch, wie damals diese grossen Tempel erstellt wurden, ohne die Hilfsmittel von heute.
2010-05-05 Benevento
Wir umfahren Neapel grossräumig. Wir fahren ins Landesinnere nach Benevento, um von da wieder ans Meer zu kommen nach Gaeta. Ein feines Essen, ein Einkauf im Supermarkt und danach auf der Suche nach der richtigen Strasse für die Weiterfahrt passiert es. Sagt das GPS links oder rechts, darf ich das nicht, weil es eine Einbahn ist. Schlussendlich bleiben wir in einer engen Strasse strecken. Blick vom WoMo auf PietravairanoJulia steigt aus, um mich rückwärts raus zu lotsen. Ich sehe im Rückspiegel wie sie ins Stolpern kommt und rückwärts auf die Treppe fällt. Ich renne ums WoMo, sie liegt immer noch am Boden. Ich bekomme Angstschweiss. Zusammen mit einem Italiener stelle ich sie auf die Beine. Sie hat grosse Schmerzen, bleibt aber stehen. Wir fahren nicht mehr weit und übernachten im kleinen Pietravairano. Julia wird für die Nacht nochmals eingesalbt. Das war Glück im Unglück
2010-05-06 Gaeta
Während Julia noch schläft, kaufe ich bereits Zucchini mit Blüten ein. Wir fahren ans Meer nach Gaeta. Irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass GaetaGaeta schön sein soll. Wir sehen uns die Altstadt an, wobei es uns nur am Meer gefällt, oben im Dorf ist es so eng, dass es beängstigend ist.
GaetaJulia trinkt ein Apéro während ich das WoMo hole.
Es ist 14 Uhr, wir parkieren am Meer, öffnen die Türe und beginnen mit der Zubereitung der Zucchini Sauce für heute abend. Alles klein schneiden und in den Topf, während es köchelt essen wir Schinken mit Focaccia. Kaum ist der Tisch sauber spricht mich ein Passant in Mundart an. Wir bitten GaetaChrista und Kurt Furrer aus Reinach rein, trinken einen "Spritz" und schwatzen endlich wieder mal Mundart, ohne Worte zu suchen... Kurt kommt ursprünglich aus Stüsslingen und arbeitet im COOP (F+G). Wir haben einen gemeinsamen bekannten: Angelo Perlini. Wir verabreden uns für ein Spargelessen im Markgräferland.
Erst gegen 17 Uhr fahren wir weiter Richtung Rom. In San Felice CirceoStellplatz direkt am Meer übernachten wir wieder am Meer. Die Zucchini Sauce schmeckt.
2010-05-07 Nettuno
Sonnenaufgang über dem CirceoWir durchfahren den Parco Nazionale del Circeo auf einer Strasse zwischen Meer und See. Das Meer hat einen Sandstrand und Dünen. Immer wieder gibt es wunderbare Villen, wohl von reichen Römern. Die Strasse ist gesperrt, alles zurück. Im mondänen Sabaudia kommen wir wieder auf die Küstenstrasse. In
Strand im CirceoNettuno, kurz vor Anzio essen wir beim Chinesen... In Rom gibt es Stau, welch eine Überraschung. Wir fahren auf einen Stellplatz mit Internet. Es ist 17 Uhr und ich schreibe an diesem Bericht, die Beischtigung kommt erst Morgen.
2010-05-08 Roma
Es regnet und wir skypen vor dem Büro mit Sydney. Vivien bekommt ihr Nachtessen, nimmt ein Bad, kriegt ihr Pijama angezogen und geht zu Bett. Für uns gibt es nichts schöneres, als ihr dabei zuzusehen. Der Himmel hellt sich auf, Rom wir kommen.
ColloseoMit Bus und Metro ins Zentrum. Wir steigen beim Collosseo aus, Julia will das unbedingtan sehen.
noch so ein altes Ding20 Minuten anstehen, 12 Euro pro Person und wir sind drin. Schon beeindruckend, so alt und noch so intakt. Gebaut für die Ewigkeit. Wir nehmen einen offenen Sightseeing-Bus und fahren durch Rom. Diese Stadt gefällt mir, die schönste die ich bis jetzt gesehen habe.
nur eines von vielen
an der Piazza VeneziaÜberall sieht man Auisgrabungen, die Vergangenheit ist wirklich präsent.
Wir steigen an der Piazza Venezia aus und besuchen dieses wunderschöne, weisse Gebäude. Zu Fuss die Trepen nach oben um erstaunt fest zu stellen, dass da oben eine grosse Kirche steht, innen voller Prunk. Zu Fuss zum Brunnen von Trevi und dann zum Papst. Die Basilica San Pietro ist unglaublich. Fontana di TreviErstens ist der Eintritt gratis
Basilica San Pietra im Sonnenuntergang und zweitens ist diese Kirche so monumental. Die Decke ist unglaublich hoch und das Gebäude ist so gross, da kannst du dich verlaufen. Auch hier ist die Vergangenheit präsent. An einer Wand sind ale Päpste namentlich aufgeführt, beginnend im ersten Jahrhundert nach Christus, bis heute.
Schweizergarde