Der nördlichste Punkt Europas, das Töfffahrer Mekka schlechthin, hat mich nie gereizt. Tausende Kilomerter auf der Schnellstrasse nach Norden und wieder zurück. Ich hasse Autobahn fahren, was soll das. Mein Bürokollege Franz hat mich aber mit seinen Schilderungen über den Norden "gluschtig gmacht". Als ich auf meiner ersten Routenplanung das Nordkap ausliess, hat er mir zugeredet, so dass ich es doch noch eingeplant habe. Jetzt widme ich dem Norden des Nordens ein eigenes Kapitel, bis und mit Kirkenes.

Wir sind am Nordkap
Hammerfest

2010-07-11 Das Nordkapp

Wir verlassen Alta. Der herrliche NordenDie Frage welche Strasse wir nehmen sollen, stellt sich nicht mehr, es gibt nur eine. In Skaidi biegen wir links ab und besuchen Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt. Es ist Sonntag und ausser dem abfahrenden Hurtigruten Schiff gibt es nichts zu sehen. Wir folgen dem Reiseführer und fahren auf den "Berg" Salen um im Panorama-Restaurant unseren Lunch zu nehmen. Das Essen ist ok, aber nie das Geld wert. Ich arbeite mit dem PC, am Strom, so dass meine Berichte nicht enden.

Rentiere überall in dieser wunderschönen LandschaftZurück nach Skaida und rauf nach Honningsvag, wo wir nochmals übernachten wollen. Die Landschaft ist atemberaubend, muss man gesehen haben. Norwegen zeigt sich schon wieder von einer anderen Seite. Wir kommen nur schleppend vorwärts, wollen nichts verpassen. Es gibt Rentiere zu hauf und Julia flippt jedesmal aus, ich muss immer sofort halten, sonst wird sie böse.

Das Hurtigrutenschiff kommt um MitternachtIn Honningsvag tanken wir (teuer) und da das Wetter nicht schlecht ist, entschliessen wir uns, doch noch heute ans Nordkap zu fahren. Auf dem Parkplatz sieht es aus, wie an einer riesigen Wohnmobil-Ausstelung. Wir finden ein Plätzchen, leiderhaben wir keinen Fernsehempfang und sehen nicht, wie Spanien Weltmeister wird. Wir erkunden das Nordkap, das Wetter ist perfekt. Die Fischsuppe vom Mittag lässt langsam wieder einen Hunger aufkommen. Wir verzehren Resten und stellen mit Schrecken fest, dass es bereits 22 Uhr 30 ist.

Mitternacht am NordkappUm 23 Uhr gehen wir wieder raus. In der Zwischenzeit sind ca. 40 Cars eingetroffen, eines davon aus Roggwil/Rothrist. Wir sprechen mit Deutschen, Bündnern, Australiern, Italienern, Franzosen, usw. Das Nordkap scheint alle anzuziehen. Jeder versucht die Foto vom Nordkap zu schiessen. Die Sonne am tiefsten PunktViertel vor Eins sind wir wieder im WoMo und rufen unsere Tochter in Australien an und hören unser Enkelkind "bababa" sagen. Ich bearbeite meine Fotos am PC und um 2 Uhr gehe ich nochmals ans Kap. Es gibt keine guten Fotos mehr, die Sonne ist zu weit oben, es ist zu hell...

Um 9 Uhr sind wir beide wach. Das WoMo wird durchgeschüttelt, der Wind peitscht, der Himmel ist verhangen. Wir bleiben trotzdem noch eine Nacht. Nach dem Frühstück sehen wir uns einen Film über das Nordkapp an und besuchen den Souvenirshop. Am Nachmittag verbringe ich Stunden im Café und bringe meine Berichte online.

Ich telefoniere mit Daniele und lege ihm die Töffreise ans Nordkapp nahe. Gegen Mitternacht gehen wir wieder ans Kapp, es wimmelt auch heute von Leuten, aber der verhangene Himmel lässt nicht mehr die gleiche Stimmung aufkommen wie gestern. Es gibt keine spektakulären Bilder, höchsten der Künstler, der halbnackt mit dem Feuer spielt.

2010-07-13 Tana bru

Um 9 Uhr sind wir vor dem Gebäude, wir wolen unser Enkelkind sehen. der Wind peitscht den SeeWir stehen mit einigen frierenden Bikern vor dem Gebäude, das geschlossen ist und erst um 11 Uhr öffnet. Dann schläft Vivien bereits. Wir verlassen enttäuscht das Nordkapp bei heftigem Westwind. Alles wieder zurück bis Olderfjord. Die Landschaft ist auch heute schön, aber anders als mit Sonne.

leben hier Indianer oder Samen?Nach Laksev fahren wir nordostwärts, über Ifjord nach Tana Bru, wo wir endlich einen Sanitär-Service machen können. Wir parken mitten im Dorf und geniessen einen Huhn-Curry-Eintopf mit leckerem spicy Mango Chutney.

Von hier sind es noch 20 km an die finnische Grenze, aber ich hatte bereits auf den letzten Stunden das Gefühl durch Finnland zu reisen. noch ist es hügeligAlle Ortsschilder sind auf finnisch und norwegisch. Auch die Landschaft erinnert mich eher an Bilder aus Finnland und es hat Mücken, noch nicht so viele wie scheinbar in Finnland, aber doch merklich mehr als bisher.

sieht doch aus wie FinnlandWährend ich so schreibe, stelle ich mit Freude fest, dass hier am Ende der Welt ein öffentliches W-Lan zur Verfügung steht. Vielleicht klappt es ja morgen mit Vivien. Gute Nacht.

2010-07-14 Kirkenes

Ich stelle alle Berichte ins Netz und zwar schnell. Die haben ein super öffentliches Netz. Um 9 Uhr skypen wir mit Australien und sehen Vivien. Sie wird von Mal zu Mal lebendiger, jetzt macht sie schon Rennen mit ihrem Vater. Wir geniessen unsere Australier zwei Stunden lang. Nach ihrem Bad geht Vivien ins Bett, Sarah und Padraig essen und wir fahren los.

BugoynesHeute gehts nach Kirkenes, unser letzten Station in Norwegen. Die Fahrt geht am Varangerfjord entlang. Der Himmel ist verhangen, es ist dunkler als in den letzten 20 Nächen. King CrabUnterwegs entschliessen wir uns, Bugoynes zu besuchen, ein Dorf in dem die Einheimischen den King Crab fangen. Das Dorf liegt an einer herrlichen Bucht, hat zum Glück ein Restaurant (Lassi Garden) und das hat King Crab auf der Karte. Wir bestellen eine Portion und einen Fisch des Tages. BugoynesWir teilen uns beides, erst den leckeren Fisch und dann den Krebs. Der Krebs schmeckt super, süsslich aber mit der Knoblauch Majonnaise kann das Essen überzeugen. Das erste Mal dass wir wirklich eine norwegische Spezialität essen. Der Preis ist nicht überrissen, wie wir das bisher erlebt haben. Der Abstecher hat sich gelohnt.

Kirkenes russisch in Kirkeneserreichen wir um 18 Uhr. Hier ist alles auch russisch angeschrieben. Wir besuchen einen Laden, der hat billige Kleider und die Russen kaufen hier ein. Wir genehmigen uns einen Drink im Surf & Turf, essen aber zu Hause. Es gibt chinesische Nudelsuppe, je 30 Rappen die Portion. Das ist unser Lieblingssnack. Heute tauschen wir erstmals. Julia nimmt das scharefe Rind, ich nehme das milde Huhn und beiden mundet es so besser. Der Akku des PC geht dem Ende entgegen, zu lange mit unserem Enkelkind online gewesen? Geht gar nicht...

2010-07-15 Bye bye Norway

Hurtigruten Endstation KirkenesAm nächsten Morgen suchen wir vergebens eine Wäscherei. In einem speziellen Büro bekommen wir Bescheid, dass ein Tagesvisum für Russland möglich ist, es aber vier Tage dauert. Wir verzichten. Wir tanken erst Diesel und wollen den Rest unserer NOK wechseln auf Euro, aber keine der beiden Banken vor Ort, wechselt Geld. Während Julia es noch auf der Post versucht, höre ich das Hurtigruten Schiff zweimal hornen und fahre auf eine Foto hin.

Grenze zu RusslandWir fahren Richtung Murmansk, bis wir an die gut bewachte, russische Grenze kommen. Fotoshooting ist angesagt. Wir sind aber nicht die Einzigen, Ein Reisecar mit hauptsächlich älteren Deutschen ist schon da. Alle schiessen Fotos. Sind wohl alle mit dem Schiff angekommen, denn sie müssen schon bald weiter.

Kurze Zeit später passieren wir die norwegisch-finnische Grenze.